Lohngerechtigkeit im Osten: Minister Dulig fordert Maßnahmen
Große Lohnunterschiede zwischen Ost und West
Das Einkommensgefälle von West nach Ost ist mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung immer noch stark ausgeprägt, die Unterschiede wurden zuletzt sogar wieder größer. Wie Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, liegt der Unterschied bei 13.000 Euro Jahresbruttoeinkommen weniger bei Arbeitnehmern in Ostdeutschland.
Minister Dulig: »Wir brauchen mehr Lohngerechtigkeit im Osten statt längere Arbeitszeiten«
Wirtschafts- und Arbeitsminister Dulig ist sich bewusst, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Lohngerechtigkeit im Osten zu verbessern. Statt längere Arbeitszeiten einzufordern, betont er, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit eine Frage des Respekts und der Gerechtigkeit ist. Der Lohn sei die wichtigste Einkommensquelle im Osten.
Dulig ist der Meinung, dass die Gleichstellung der ostdeutschen Beschäftigten überfällig ist und bessere und gerechte Löhne in Sachsen und in ganz Ostdeutschland notwendig sind. Eine hohe Quote von Tarifabschlüssen könnte dabei hilfreich sein. Leider liegen die Ostländer immer noch am Ende des Landerrankings, wenn es um die Tarifquote geht.
Der Minister betont zudem, dass gute Löhne auch im Interesse der Unternehmen liegen. Attraktive Arbeitgeber haben bessere Chancen, ihre Beschäftigten zu halten und neue zu finden. Zufriedene Beschäftigte sind die beste Werbung für Auszubildende und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einige sächsische Unternehmen machen bereits vor, wie es funktioniert: gute Bezahlung, Mitbestimmung und echte Entwicklungsmöglichkeiten durch Weiterbildung. Länger arbeiten für weniger Geld sei definitiv nicht der richtige Weg.
Hintergrund
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verdienten Vollzeitbeschäftigte im Westen im Jahr 2022 durchschnittlich 58.085 Euro brutto pro Jahr, während es im Osten nur 45.070 Euro waren – eine Differenz von 13.015 Euro. Im Jahr 2021 betrug die Lücke 12.173 Euro, im Jahr zuvor 11.967 Euro. Diese Unterschiede wurden unter anderem durch höhere Sonderzahlungen im Westen verursacht, die schneller gestiegen sind als im Osten.
Ein weiterer Grund liegt in der geringen Tarifbindung. Laut Statistik waren nur knapp 49 Prozent der Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2022 in einem tarifgebundenen Betrieb tätig. Die niedrigsten Tarifbindungen wiesen Berlin und Sachsen mit jeweils 43 Prozent sowie Thüringen mit 45 Prozent auf.
Quelle: sachsen.de